Akzeptanz von Schönheitsoperationen hat stark zugenommen

Frau Dr. Meier, Sie gelten als eine der Schweizer Spezialistinnen für Brustvergrösserungen. Wie lange sind Sie schon in diesem Bereich tätig und wo haben Sie Ihre Erfahrung gesammelt?

Brustoperationen führe ich seit über zehn Jahren aus. Meine Ausbildung und Berufserfahrung habe ich in verschiedenen Kliniken (Universitätsspital Zürich, Kantonsspital Winterthur) und Praxen im In- und Ausland gemacht.

In den USA oder Brasilien sind Schönheitsoperationen alltäglich. Wie ist das in der Schweiz? Finden solche Eingriffe eine Akzeptanz oder wird darüber geschwiegen?

Dr. Sonja Meier OP-Saal Schönheitsoperationen
Dr. Meier führt seit über 10 Jahren Brustvergrösserungen durch.

Die Akzeptanz von Schönheitsoperationen hat in den letzten Jahren in der Schweiz stark zugenommen. Trotzdem schweigen viele Patientinnen und Patienten über ihren operativen Eingriff. Viele möchten nicht, dass jeder weiss, dass sie eine Schönheitsoperation durchführen liessen. Daher legen wir bei Plastica besonderen Wert auf Diskretion.

Welcher Typ von Patient/-in entscheidet sich heute für einen solchen Eingriff? Was motiviert die Frauen zu einem solchen Schritt? Sind es nicht meist übertriebene Schönheitsideale?

Man kann nicht von einem bestimmten Typ von Patienten sprechen, die eine Schönheitsoperation machen lassen. Das ist sehr unterschiedlich, sowohl vom Alter wie auch von der Berufsbildung und weiteren demographischen Faktoren. Die Motivation einen Korrektureingriff zu machen, ist entweder in der Unzufriedenheit mit einem Körperteil, z.B. der zu kleinen Brust, oder im Wunsch etwas wieder herzustellen, wie es vor einer Schwangerschaft oder in jüngeren Jahren war. Die meisten Patienten haben sehr realistische und nicht übertriebene Vorstellungen von einer Schönheitsoperation. Wenn dies nicht der Fall ist, sollte ein Patient oder eine Patientin besser nicht operiert werden.

Welche Grösse ist bei einem Brustimplantat sinnvoll, oder wie helfen Sie Ihren Patientinnen die richtige Grösse zu finden?

Wichtig ist, dass durch eine Brustvergrösserung die Körperproportionen gewahrt oder verbessert werden, d.h. eine Brust muss zum Körperbau der Patientin passen. Viele Patientinnen haben ziemlich genaue Vorstellungen, wie die Brust von Grösse und Form nach der Operation sein soll. In einem Beratungsgespräch wird dann ausgehend vom Wunsch der Patientin unter Berücksichtigung des Körperbaus und der Anatomie der Patientin anhand von Fotos und Probeimplantaten, die Brustgrösse nach der Operation festgelegt.

Der Skandal um die minderwertigen Implantate der Firma PIP hat viele Patientinnen verunsichert. Auch liest man immer wieder von platzenden Brustimplantaten. Wie sicher ist heute eine Brustoperation und die Implantate?

Brustoperationen in der Schweiz bei einem qualifizierten plastischen Chirurgen sind sehr sicher, weil bei Schönheitsoperationen eine noch höhere Sicherheit notwendig ist als bei sonstigen Eingriffen. Zudem haben heutzutage qualitativ hochwertige Implantate von seriösen Herstellern eine lebenslängliche Garantie bezüglich eventuellen Produktmängeln.

Auf was muss einen Patientin achten, wenn sie sich für eine Brustvergrösserung entscheidet? Wie kann sie einen richtigen Spezialisten finden?

Prüfung Brust-Implantate
Qualitativ gute Implantate müssen heute nicht mehr ausgewechselt werden.

Brustoperationen sollte man nur bei einem Facharzt für plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie durchführen lassen. Es gibt auch diverse Anbieter von Brustoperationen, die weder die entsprechende Ausbildung noch Erfahrung haben. Dies zeigt sich dann häufig nachträglich mit schlechten Resultaten und unzufriedenen Patientinnen. Wichtig ist auch, dass sich eine Patientin kompetent beraten fühlt und dass alle Fragen geklärt werden können. Zudem sollte das allgemeine Gefühl nach einem Beratungsgespräch positiv sein.

Etliche Patientinnen die sich eine Brustvergrösserung wünschen entscheiden sich für eine Operation im Ausland, vor allem aus Kostengründen. Ist dies sinnvoll oder ist davon abzuraten?

In vielen Fällen ist davon abzuraten. Einerseits entspricht der Standard im Ausland häufig nicht dem, was wir in der Schweiz gewohnt sind. Zudem bestehen meist sprachliche Probleme, die ein direktes Gespräch zwischen Patientin und Chirurg erschweren oder verunmöglichen. Dies ist ein grosses Risiko, dass das Operationsresultat anschliessend nicht den Vorstellung der Patientin entspricht. Ungünstig ist auch, dass nach dem Vorgespräch meist keine Zeit und Möglichkeit mehr besteht, sich gegen den Eingriff zu entscheiden, weil die Patientin meist nur einmal ins Ausland reist und die Operation direkt nach dem Gespräch stattfindet.

Viele Patientinnen fühlen sich nach Operationen im Ausland auch vollkommen allein gelassen, weil keine Nachkontrollen stattfinden können und vielfach die Instruktionen für die Nachbehandlung mangelhaft sind oder nicht verstanden wurden.

Wie lange halten die Brustimplantate? Muss man sie nicht nach einer bestimmten Zeit wechseln?

Qualitativ gute Implantate müssen heute nicht mehr ausgewechselt werden. Die Empfehlung Brustimplantate routinemässig alle 10-15 Jahre auszutauschen, ist veraltet.

Brustvergrösserung mit Eigenfett oder mit Silikonimplantaten. Welche Methode ist am sichersten und gibt die besten Ergebnisse? Gibt es auch eine Methode, wo man ganz auf die Chirurgie verzichten kann?

Die zuverlässigsten Resultate einer Brustvergrösserung kann man mit Implantaten erreichen. Bei Brustvergrösserungen mit Eigenfett sind häufig mehrere Eingriffe notwendig, da in einer Operation nicht so viel Fett ‚transplantiert’ werden kann und sich ein Teil auch wieder abbaut. Vor einigen Jahren kam eine Hyaluronsäure (Macrolane) für Brustvergrösserungen auf den Markt. Dies ermöglichte eine Brustvergrösserung ohne Chirurgie. Die Resultate waren jedoch enttäuschend, weil sich das Produkt sehr schnell wieder abgebaut hat. Mittlerweile ist Macrolane für Brustvergrösserungen nicht mehr zugelassen.

Wie lange dauert der stationäre Aufenthalt nach einer Brustoperation?

Eine Frau kann auch mit Brustimplantaten problemlos stillen.

Ich führe Brustoperationen ambulant durch. Dies ist absolut problemlos möglich mit einer schonenden Operationstechnik und einer guten Narkose.

Kann es mit Brustimplantaten Probleme in der Schwangerschaft geben? Ist es möglich mit Brustimplantaten zu Stillen?

Grundsätzlich stört ein Brustimplantat bei einer Schwangerschaft nicht. Die Brust kann sich aber in der Schwangerschaft verändern wie eine natürliche Brust. Da die Implantate unter der Brustdrüse oder unter dem Brustmuskel liegen, kann eine Frau auch mit Brustimplantaten problemlos stillen.

Vor Jahren standen Silikonimplantate unter Verdacht Brustkrebs oder Autoimmunerkrankungen zu fördern. Konnte dieser Verdacht beseitigt werden?

Ja, dieser Verdacht hat sich nie bestätigt. Nachdem Silikonimplantate in den USA einige Jahre nicht mehr zugelassen waren, sind sie seit 2006 wieder für Brustvergrösserungen erlaubt. Das Krebsrisiko bei Frauen mit Brustimplantaten ist nicht höher als im Durchschnitt der Bevölkerung. Auch mit Brustimplantaten ist die Früherkennung eines Brustkrebses gut möglich.