Hyaluronsäure: Wunderwaffe gegen Falten?

Hyaluronsäure ist aus der Werbung bekannt als Wundermittel gegen die Alterserscheinungen der Haut. Der Mehrfachzucker kommt neben seiner Anwendung in der Orthopädie zur Behandlung von Gelenkschmerzen auch in der kosmetischen Medizin zum Einsatz. Wir erläutern die Wirkungen und Nebenwirkungen des Dermal Fillers.

Funktionsweise: Das geschieht bei einer Behandlung mit Hyaluronsäure

Der Begriff Säure klingt in Bezug auf unsere Haut im ersten Moment beunruhigend, muss aber keine Furcht einflössen, schliesslich handelt es sich bei Hyaluronsäure um einen körpereigenen Baustoff, der in Bindegewebe und Knorpel vorkommt und dafür sorgt, dass die Haut elastisch bleibt.

Die Säure mit ihrer gelartigen Konsistenz bindet aufgrund ihrer räumlichen Struktur Feuchtigkeit. Und das nicht zu knapp: 6000 Mal mehr als ihr Eigengewicht kann die Hyaluronsäure an Flüssigkeit in sich aufnehmen. So befeuchtet sie das Gewebe und ist auch in den Gelenken vorhanden.

Ab dem 25. Lebensjahr etwa wird sie Stück für Stück abgebaut. Präparate können in diesen Fällen sowohl unter der Haut als auch in den Gelenken fehlende Flüssigkeit ersetzen. So sorgt sie einerseits für Geschmeidigkeit und Beweglichkeit und andrerseits für straffe und faltenfreie Haut.

Anwendung: So kommt die Hyaluronsäure zum Einsatz

Obwohl Hyaluronsäure also auch andere Funktionsweisen hat, ist sie den meisten Menschen doch vor allem als Anti-Aging-Pflege bekannt. Sie verleiht der empfindlichen Gesichtshaut, die häufig von Falten und Furchen durchzogen ist, Spannkraft und lässt sie glatt und gleichmässig erscheinen. Wangenfalten, Lippenfältchen oder die Nasolabialfalte können so korrigiert werden. Auch bei Fältchen im Dekolleté kann sie angewendet werden.

Hyaluronsäure: Wunderwaffe gegen Falten?
Hyaluronsäure kann unterspritzt werden, aber auch mit Cremen oder Gels in die Tagespflege integriert werden. 

Wer natürliche Hyaluronsäure sozusagen ‚auffüllen‘ möchte, kann mit Injektionen das beste Ergebnis erzielen. Dazu wird die gelartige Flüssigkeit mit Hilfe einer Nadel in die tieferen Hautschichten gespritzt.

Für gewöhnlich ist diese Behandlung unangenehm, aber nicht schmerzhaft. Dennoch ist eine lokale Betäubung vor der Unterspritzung möglich. Dazu wird häufig eine Salbe mit Lokalanästhetikum aufgetragen, die ihre Wirkung innerhalb kürzester Zeit entfaltet.

Für einen nachhaltigeren Effekt kann die Hyaluronsäure-Injektion zudem mit einer Behandlung durch Botulinumtoxin (Botox) verbunden werden. Gerade zur Behandlung von Stirnfalten und besonders tiefen Falten kann diese Methode angewandt werden.

Für leichte Falten werden auf dem Markt für Kosmetikprodukte verschiedenste Cremes und Gels angeboten. Wenn Sie auf Cremes zurückgreifen, da Sie Injektionen gerne umgehen möchten, müssen Sie leider mit weniger Effekt rechnen, da Falten nur oberflächlich behandelt werden. In jedem Fall aber wird die Haut gepflegt und mit Feuchtigkeit versorgt.

Wirkung: Hyaluronsäure als Faltenradierer?

Durch Hyaluronsäure breitet sich das Volumen der Haut aus, die Gewebeschichten werden aufeinander gedrückt und einzelne teils tiefe Falten im Gesicht auf diesem Weg aufgefüllt und gehoben. Die Haut erhält ihre jugendliche Elastizität zurück, fühlt sich geschmeidiger an und ist gut mit Feuchtigkeit versorgt.

Nach einer Behandlung mit den Präparaten sind erste positive Effekte sofort erkennbar. Das endgültige Ergebnis wird sichtbar, sobald die Schwellungen, die häufig durch die Behandlung bedingt sind, vollkommen zurückgegangen sind.

Hyaluronsäure sorgt für ein langlebiges Ergebnis, das allerdings nicht permanent ist. Abhängig von verschiedenen Faktoren wird die Haut für 6-12 Monate geglättet.

Auch das Alter und der Hauttyp spielen eine grosse Rolle, ebenso wie Lebensgewohnheiten wie Nikotinkonsum oder Schlafverhalten und die Muskelaktivität der Gesichtsmuskulatur. Der körpereigene Baustoff kann so als Weichzeichner von Falten im Gesicht und Dekolleté dienen, allerdings muss die Behandlung in regelmässigen Abständen wiederholt werden.

Nebenwirkungen: Ist Hyaluronsäure unbedenklich?

Hyaluronsäure ist ein verträglicher Dermal Filler mit geringen Nebenwirkungen. Dies ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass der Mehrfachzucker in hoher Konzentration bereits im Körper vorhanden sind. Das synthetische Präparat, das für eine Behandlung zum Einsatz kommt, ist der körpereigenen Hyaluronsäure sehr ähnlich und wird aus diesem Grund nicht als Fremdkörper erkannt.

Mögliche Nebenwirkungen sind entweder auf die Behandlungsmethode oder auf die Hyaluronsäure selbst zurückzuführen, wobei letzterer Fall deutlich seltener eintritt. Durch die Injektionen, mit denen der Wirkstoff eingespritzt wird, können kleine blaue Flecken auftreten.

Kann es bei einer Behanldung mit Hyaluronsäure zu Nebenwirkungen kommen?
Nebenwirkungen durch Hyaluronsäure sind äußerst selten. 

Auch Schwellungen sind häufig eine Nachwirkung der Behandlung. Da feine Gefässe unter Umständen zusammengedrückt werden, kann der Blutabfluss oder der Durchfluss von Lymphflüssigkeit temporär unterbrochen sein. Die Folge: Eine kurzfristige Schwellung.

Die Schwellung liegt im Normalfall neben der aufgefüllten Falte. So erscheint unter Umständen das Gel an der falschen Stelle platziert zu sein. Nach 10-14 Tagen sollten die Schwellungen vollkommen abgeklungen sein. Übrigens sind die Schwellungen oft vor allem in Ihren eigenen Augen erkennbar, während sie anderen kaum oder gar nicht auffallen.

Das eingespritzte Hyalurongel kann in vielen Fällen unter der Haut als Knötchen erstastet werden. Dies Knötchen bleiben für ein paar Tage. Sie sind aber nicht sichtbar. Noch schneller (innerhalb der ersten drei Stunden nach der Behandlung) sollten rote und weisse Verfärbungen wieder verschwinden. Eine allergische Reaktion auf Hyaluronsäure tritt praktisch nicht auf. Ein leichter Juckreiz im Anschluss an die Injektion von Hyaluronsäure ist noch kein Anzeichen einer Allergie.

Wichtig für eine erfolgreiche Behandlung ohne Nebenwirkungen ist aus diesem Grund die Wahl eines erfahrenen Facharztes für Plastische und Ästhetische Chirurgie, der mit grosser Sorgfalt und unter Einhaltung von Hygienevorschriften Hyaluronsäure unter die Haut spritzt.

Körpereigener Baustoff mit Anti-Aging-Wirkung

Wer sich einem ausgebildeten Spezialisten anvertraut, kann bei einer Behandlung mit Hyaluronsäure auf gute Ergebnisse hoffen. Allerdings wirkt der körperverwandte Baustoff nicht wie ein Faltenradierer, der dauerhaft Falten wegzaubern kann. Welche Erwartungen Sie realistischerweise für die Faltenauffüllung haben können, sollten Sie mit dem behandelnden Arzt absprechen.

Trotzdem sind die Erfolgsaussichten einer Behandlung mit synthetischer Hyaluronsäure ausgesprochen vielversprechend, so können zu Recht natürliche Ergebnisse erwartet werden. Erste Effekte zeigen sich bereits sofort, nachdem Hyaluronsäure unter die Haut gespritzt wurde. Nicht zu erwarten ist hingegen ein Arbeitsausfall. Nach der Behandlung können Sie Ihrem Alltag ganz wie gewohnt nachgehen.

Wenn also nach dem 25. Lebensjahr langsam die Spannkraft der Haut nachlässt, können auch Sie eine Behandlung mit Hyaluronsäure in Betracht ziehen.

 

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