Sonnenallergie & Co: Lichtallergien und ihre Behandlungsmöglichkeiten im Überblick

Bei einer Lichtallergie reagiert der Körper überempfindlich auf Sonnenstrahlung. Es existieren zahlreiche Krankheiten, die unter diesen Begriff fallen, weshalb der Begriff „Sonnenallergie“ eher umgangssprachlich verwendet wird und mehrere Krankheiten in sich zusammenfasst – um eine echte Allergie handelt es sich jedoch selten. Der sicherste Weg, um die Auswirkungen einer Lichtallergie zu begrenzen, ist die Meidung des Sonnenlichtes. In seltenen Fällen muss dieses sogar so weit gemieden werden, dass es bei den Betroffenen nicht nur zu körperlichen, sondern auch zu seelischen Beeinträchtigungen kommt.

5 Lichtallergien im Überblick

Im Folgenden möchten wir Ihnen einen kleinen Überblick über die verschiedenen Krankheiten, die unter den Begriff „Lichtallergie“ fallen, geben.

Polymorphe Lichtdermatose

Die polymorphe Lichtdermatose wird auch „Sonnenekzem“ genannt und jeder zehnte Mitteleuropäer ist betroffen, Frauen häufiger als Männer. Vor allem Kinder und junge Erwachsene sind gefährdet. Jedoch sind die genauen Ursachen für die Krankheit noch nicht geklärt.

Lichtallergien im Überblick
Die polymorphe Lichtdermatose tritt relativ häufig auf.

Wie äußert sich die Krankheit: Typischerweise werden Sie die Symptome dann bemerken, wenn Ihre Haut nach langer Sonnenabstinenz wieder in ungewohnt hoher Dosis der Sonne ausgesetzt wird. Dies ist beispielsweise nach dem ersten Spaziergang in der Frühlingssonne nach einem langen Winter der Fall, oder wenn Sie Ihren lang ersehnten Sommerurlaub in den Süden antreten. An den betreffenden Hautstellen bilden sich Stunden oder Tage nach dem Sonnenbad stark juckende, fleckige Rötungen. Meist entstehen danach Knötchen (Papeln) oder Bläschen. Die Symptome erinnern an eine Kontaktallergie, beispielsweise ausgelöst durch das Tragen von nickelhaltigem Schmuck, wenn eine Nickelallergie besteht.

Wie lässt sich die Krankheit behandeln: Wurde bei Ihnen eine polymorphe Lichtdermatose diagnostiziert, empfiehlt Ihr Arzt Ihnen eventuell entzündungshemmende Cremes oder Lotionen gegen akute Symptome. Wichtig ist aber vor allem, mit ausreichend Sonnenschutz vorzubeugen, damit die akuten Reaktionen gar nicht erst entstehen.

Tipps zur polymorphen Lichtdermatose: Die Diagnose Polymorphe Lichtdermatose ist kein Grund zum Verzweifeln! Halten Sie sich häufiger im Sonnenlicht auf, tritt eine Art „Gewöhnungseffekt“ ein, da die Haut ihre natürlichen Schutzmechanismen der Sonne gegenüber verstärkt. Daher haben viele Betroffene im Lauf des Sommers auch weniger Beschwerden. Aber Achtung: Meiden Sie dennoch die Mittagssonne und verzichten Sie nicht auf die Sonnencreme!

Phototoxische Reaktion

Bei einer phototoxischen Reaktion kommt es zu einer chemischen Reaktion zwischen dem Sonnenlicht und einem bestimmten Stoff im Körper, zum Beispiel durch ein Medikament, das Sie einnehmen oder verabreicht bekommen, oder eine Hautcreme, die Sie benützen. Arzneimittel, die bekanntermaßen phototoxische Effekte auslösen, sind bestimmte Antibiotika, harntreibende Medikamente wie Furosemid oder Hydrochlorothiazid, Herzmedikamente wie Amiodaron und viele mehr. Informieren Sie sich bei Interesse genauer bei Ihrem Hausarzt. Wenn Sie herausfinden möchten, ob ein Medikament, das Sie einnehmen, diese Reaktionen zur Folge haben kann, liefert auch der Beipackzettel oft entsprechende Informationen.

Wie äußert sich die Krankheit: Betroffene bekommen leichter einen Sonnenbrand, als sie es von ihrer Haut gewohnt sind. Die Haut reagiert empfindlicher auf UV-Strahlungen, selten sogar schon auf sichtbares Licht. Hierbei müssen Sie es nicht einmal mit dem Sonnenbad übertreiben, denn oftmals reichen schon geringe Mengen aus, um an den Stellen, die der Sonne ausgesetzt wurden, eine brennende Rötung oder Blasenbildung hervorzurufen. Sobald die Stelle abgeheilt ist, können Farbveränderungen der Haut zurückbleiben.

phototoxische Reaktion
Bei einer phototoxischen Reaktion bekommen Betroffene leichter einen Sonnenbrand.

Wie lässt sich die Krankheit behandeln: Akuten Symptomen können Sie durch ausreichendes Kühlen entgegenwirken. Außerdem empfiehlt Ihr Arzt kortisonhaltige Cremes oder Antihistaminika. Meiden Sie nach Möglichkeit die auslösenden Substanzen, aber fragen Sie vor dem Absetzen der Medikamente oder einem Präparate Wechsel unbedingt Ihren Arzt!

Photoallergische Reaktion (Photoallergie)

Die Photoallergie ist oft schwer von der phototoxischen Reaktion abzugrenzen und kann auch parallel zu ihr verlaufen. Im Fall einer Photoallergie zeigt der Körper jedoch tatsächlich allergische Reaktionen. Der Körper bildet Abwehrstoffe, die gegen eine spezielle Substanz gerichtet sind, zum Beispiel ein Medikament. In Kombination mit Sonnenlicht wird eine allergische Reaktion ausgelöst. Die Allergie tritt jedoch nicht beim ersten Kontakt mit Sonnenlicht auf, sondern die Patienten werden zunächst sensibilisiert.

Wie äußert sich die Krankheit: An den Stellen, die der UV-Strahlung ausgesetzt waren, rötet sich die Haut und juckt stark. Wie bei einem Kontaktekzem können sich auch Knötchen, Bläschen oder Blasen bilden. Bleibt der Kontakt zum Allergieauslöser weiterhin bestehen, verdickt und vergröbert sich die Haut an den betroffenen Stellen, die Oberfläche schuppt.

Wie lässt sich die Krankheit behandeln: Meiden Sie nach Möglichkeit den Allergieauslöser! Fragen Sie aber, wie bei der phototoxischen Reaktion, zunächst Ihren Arzt, bevor Sie ein Medikament absetzen! Antihistaminika und ein konsequenter Lichtschutz lindern die Symptome.

Mallorca-Akne

Die Mallorca-Akne, auch Sommer-Akne genannt, tritt häufig in Verbindung mit fetthaltigen Sonnenschutzcremes auf. Die Krankheit ist harmlos, aber lästig.

Wie äußert sich die Krankheit: Bei der sogenannten Mallorca-Akne bilden sich juckende Pickelchen auf Hautpartien, die der Sonne ausgesetzt waren. Schultern, Gesicht, Arme und Dekolleté sind häufig betroffen. Die Hautveränderungen erinnern, wie der Name vermuten lässt, ein wenig an Akne.

Mallorca Akne
Die Mallorca Akne tritt häufig bei der Verwendung von fetthaltigen Sonnencremen auf.

Wie lässt sich die Krankheit behandeln: Neigen Sie zur Mallorca-Akne, sollten Sie Ihre Haut gut vor der Sonne schützen. Lassen Sie sich bei der Auswahl geeigneter, fettfreier Lichtschutzpräparate in der Apotheke oder beim Arzt beraten!

Lichturtikaria

Diese Form der Lichtallergie ist selten, kann aber sehr belastend sein. Die Ursache dafür ist ungeklärt, jedoch kommt die Krankheit nach Monaten oder Jahren manchmal von selbst zum Stillstand.

Wie äußert sich die Krankheit: Schon wenige Minuten nach dem Kontakt mit Sonnenlicht treten blassrote Schwellungen auf, die an Mückenstiche erinnern. Sie gewinnen rasch an Größe, stark juckende Quaddeln entstehen. Im Extremfall kommt es zu einem anaphylaktischen Schock. Die Erscheinungen bilden sich innerhalb einiger Stunden wieder zurück.

Wie lässt sich die Krankheit behandeln: Eine ärztlich kontrollierte Lichtbehandlung (Phototherapie), bei der die Haut nach einem bestimmten Schema mit UV-Licht bestrahlt wird, kann helfen. Diese Therapie darf keinesfalls in Eigenregie versucht werden! Bei schweren Formen kommt eventuell eine Photochemotherapie infrage. Manchmal kommt auch eine Art „Blutwäsche“ zum Einsatz, bei der Stoffe aus dem Blut gefiltert werden, die Symptome (mit-)auslösen. Wenden Sie sich am besten an eine spezialisierte Einrichtung!

Eine „Lichtallergie“ kann verschiedene Formen annehmen und keine davon sollte auf die leichte Schulter genommen werden. Hier gilt: Vorsorge ist besser als Nachsorge. Viele allergische Reaktionen haben einen einfachen Grund und sind gut behandelbar, in schweren Fällen sollten Sie nicht zögern, sich an Spezialisten zu wenden!

 

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